On-Demand Busverkehre
Jede*r kennt es: der ÖPNV ist nicht immer da, wenn man ihn braucht. Am Wochenende zu späterer Uhrzeit oder auch örtlich gesehen in Bereichen ohne stationäre Haltestellen.
Es gibt dafür eine Lösung, die nicht nur als Übergang dient, sondern ein ganz neues System etablieren kann: On-Demand-Busverkehre.
Was sind On-Demand-Busverkehre?
Man kennt das Prinzip der On-Demand-Mobilitätsanbieter von Firmen wie MOIA oder CleverShuttle als Ridepooling-Service-Anbieter. Allerdings werden On-Demand-Busverkehre von den Verkehrsbetrieben initiiert und auch häufig mit dem bestehenden Preissystem gekoppelt und als Ergänzung des regulären Fahrplans genutzt.
Über eine App werden Start und Ziel der Route eingegeben. Die gewünschte Strecke kann gebucht und bargeldlos bezahlt werden. Der Zustieg in den Kleinbus muss nicht an stationären Bushaltestellen erfolgen, dazu gibt es eine Vielzahl an virtuellen Haltepunkten. Auf dem Weg von A nach B steigen weitere Mitfahrende zu oder steigen an virtuellen Haltepunkten auf der Route aus.
Rolle in der Verkehrswende
Welche Rolle spielen On-Demand-Verkehre in der Verkehrswende?
Den ÖPNV ergänzende Angebote wie Bürgerbusse und On-Demand-Verkehre haben das gemeinsame Ziel, die motorisierten Individuaklverkehre zu reduzieren. Mit der Reduktion des MIV erreicht man, dass es mehr Platz auf den Straßen gibt, dass KfZ-verursachte Luft- und Lärmbelastung sinkt und Städte und Gemeinden mehr Lebensqualität zurückerhalten. Im gleichen Atemzug wird ein Mobilitätsangebot für alle gewährleistet, die nicht mit dem eigenen Auto oder Fahrrad fahren können und auf eine solche Infrastruktur angewiesen sind. Multimodale, kundenzentrierte Angebote als ein Baustein der Verkehrswende.
Piloten im VRR
MyBus Duisburg
Als dreijähriges Pilotprojekt der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) läuft "myBus" seit 2017. An den Wochenenden ergänzt das Angebot nachts den ÖPNV. Was mit ein paar Stadtteilen begann, wurde im August 2019 auf das gesamte Stadtgebiet erweitert. Mehr Informationen
- Betriebszeiten am Wochenende von 18:00 bis 02:00 Uhr (Fr/Sa)
- in Kooperation mit door2door als Anbieter für Ridepool-Technologie
- Fünf Kleinbusse
- 70 bis 100 Buchungen pro Wochenende
- Pilotphase bis September 2020
meinswcar Krefeld
Seit August 2019 läuft in Krefeld ebenfalls eine Testphase mit fast 20.000 virtuellen Haltepunkten, die zwischen 20 Uhr und 4 Uhr bedient werden. Mehr Informationen
- Tägliche Betriebszeit von 20:00 bis 04:00 Uhr
- London Taxis mit Plug-In-Hybriden, größtenteils elektrisch
- Platz für 6 Fahrgäste
- 18.691 feste Haltestellen an Laternenstandorten (Geo-Daten liegen der Stadt vor) Mehr Informationen
Neues Pilotprojekt in Waltrop
Im Vest könnte die Stadt Waltrop ab dem Fahrplanwechsel im Juni 2020 als eine weitere Experimentierfläche dienen. Das Konzept für den vierjährigen Test sieht drei Leasingfahrzeuge mit vier bis sieben buchbaren Plätzen vor. Gebucht würde auch hier per App, die Bezahlung erfolgt bargeldlos. Der Hauptzweck liegt in der Ergänzung des ÖPNV mit Zubringerverkehren an virtuellen Haltestellen. Die Betriebszeiten des On-Demand-Services sind daher für Montag bis Samstag, von 19 Uhr bis 23 Uhr veranschlagt, sonntags sogar von 10 Uhr bis 23 Uhr.
Der geschätzte Aufwand für die gesamte Testphase beläuft sich auf 850.000€ für 4 Jahre. Der nächste Planungsschritt liegt in der Tarifgestaltung und wird beim VRR im März 2020 beschlossen.
Erkenntnisgewinn
Durch das Experiment in Waltrop sollen Fragen im Reallabor beantwortet werden, die nicht auf dem Papier zu Antworten führen:
- Wie wird der On-Demand-Service von den Kund*innen angenommen?
- Entspricht das Angebot dem Kundenwunsch?
- Steigert das Angebot die Fahrgastzahlen?
- Wie steht es um die Wirtschaftlichkeit des Projektes?
- Was müsste angepasst werden, um eine zeitgemäße Ergänzung im ÖPNV zu gestalten?