Die Busflotte der Vestischen wächst
Gut angelegt. Für eine Investition von rund 11 Millionen Euro schafft das Nahverkehrsunternehmen aus Herten 18 Standard-Kraftomnibusse und 20 Gelenkzüge des Herstellers Evobus (Modell Citaro II) an. Die neuen Wagen bedeuten für die Flotte der Vestischen „einen Quantensprung“, wie Geschäftsführer Martin Schmidt betont. Sie entsprechen der Abgasnorm Euro VI und stoßen – bei realer Messung im Straßenverkehr am Auspuff – nicht mehr Stickoxide aus als ein moderner Diesel-Pkw. Im Gegenzug mustert die Vestische Fahrzeuge aus, deren Baujahr vor 2006 liegt. Was die lokalen Emissionen anbelangt, stoßen die neuen Wagen zehn bis 15 Mal weniger Stickoxide aus. Angesichts eines um zehn Prozent niedrigeren Kraftstoffverbrauchs verursachen sie entsprechend weniger CO2 und sind damit klimaverträglicher.
Technologie für den Klimaschutz. Zwei Standardbusse verfügen zudem über die Mildhybrid-Technologie. Diese Technik wandelt Bremsenergie in Strom um und speichert ihn in sogenannten Supercaps auf dem Dach. Diese speisen einerseits Beleuchtung und Klimaanlage, andererseits den Elektromotor, der den Verbrenner unterstützt. Letzterer muss also beim Anfahren und Beschleunigen weniger Leistung aufbringen. Das spart Kraftstoff und reduziert nochmals den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid.
Geschützt in der Corona-Krise fahren. Weiterhin hat das Unternehmen mit den neuen Fahrzeugen als eines der ersten im Ruhrgebiet begonnen, seine Busflotte sowie rund 130 Wagen der Fremdunternehmer dauerhaft und nachhaltig mit Schutzscheiben auszurüsten. Sie ermöglichen den sicheren Kontakt zu den Fahrer*innen und damit wieder den Einstieg durch die Vordertüre. So können die Kund*innen wieder Tickets im Bus kaufen und auf den gewohnten Service wie Auskünfte über Fahrausweise oder Anschlussverbindungen zurückgreifen.
Außerdem verbessert der Vordereinstieg die in der Coronakrise gebotenen Hygienemaßnahmen. Fahrgäste betreten den Bus vorne und steigen an den hinteren Türen aus. Im Hinblick auf körperliche Angriffe profitieren die Fahrer*innen bei den neuen Bussen, weil sie sich sicherer fühlen können. Die Verlängerung der sogenannten „Ohrenscheibe“ ist ein zusätzlicher Schutz, der bei Attacken von der Seite das Fahrpersonal abschirmt.
Höhere Sicherheitsstandards und mehr Komfort. Des Weiteren sind die neuen Busse mit Fahrerassistenz-Systemen ausgerüstet, mit denen die Vestische neue Sicherheitsstandards setzt. Der Totwinkel-Assistent alarmiert beim Abbiegen nach rechts, wenn seine Sensoren im toten Winkel Fußgänger, Radfahrer oder andere Fahrzeuge erkennen. Der Notbrems-Assistent warnt vor Kollisionen mit einem Hindernis und reagiert auch auf Fußgänger. Er bremst den Bus an und gibt den Fahrer*innen die Möglichkeit, entsprechend zu reagieren.
Auch optisch tut sich etwas: Im Inneren werden die Wagen den Fahrgästen mit LED-Beleuchtung, Böden in Holzoptik, Haltestangen in Edelstahl und grauen Kunstlederbezügen auf den Sitzplätzen mehr Komfort bieten. Bei den NRW-Landesfarben an den Außenwänden und auf dem Dach nehmen Grün und Rot neben Weiß nun mehr Raum ein, sodass alle drei Farben gleich viel Fläche belegen.
Kooperation Metropole Ruhr macht´s möglich. Diese unverwechselbare und gleiche Gestaltung aller Busse ist Ausdruck des Schulterschlusses der Verkehrsunternehmen im Ruhrgebiet in der Kooperation Metropole Ruhr (KMR). Sie war 1999 als Kooperation östliches Ruhrgebiet (KöR) gestartet und prägt mittlerweile seit zwei Jahrzehnten das Bild des Straßenraums in der Region. Die KMR ist eine der ältesten Einkaufskooperationen Deutschlands und eine der erfolgreichsten der ÖPNV-Branche. Sie vereinheitlichte Qualitätsstandards, baute ein gemeinsames Leitstellensystem auf und schaffte weit mehr als 1000 schraubengleiche Busse an – mit erheblichen Synergieeffekten.