ÖPNV-Irrtümer (2): Wird das Auto immer unverzichtbar bleiben?
„Ohne Auto geht es nicht – und es wird auch in Zukunft nicht gehen.“ Diese verbreitete Ansicht insbesondere mit dem Blick auf ländliche Gegenden ist nachvollziehbar: Während ein verfügbarer und schneller ÖPNV das Auto innerhalb vieler Städte längst überflüssig macht, fahren Busse und Bahnen auf dem Land häufig zu selten. Auch im Bedienungsgebiet der Vestischen sind noch nicht alle ländlichen Räume ideal an den ÖPNV angeschlossen.
Die Verkehrswende erfordert eine Angebotswende.
Aber wir arbeiten daran, das zu ändern. Denn wir wissen: Die Verkehrswende ist in erster Linie eine Angebotswende. Das öffentliche Mobilitätsangebot muss bei Verfügbarkeit, Bequemlichkeit und Geschwindigkeit mit dem motorisierten Individualverkehr mithalten können. Nur dann werden Menschen künftig häufiger auf ihr Auto verzichten.
Wir wollen den Menschen in der Emscher-Lippe-Region daher eine überzeugende Alternative zum eigenen Auto bieten: öffentliche Mobilität, die sie schnell, einfach und kostengünstig ans Ziel bringt. Wir werden unser Angebot massiv ausweiten, unter anderem mit neuen Expressbuslinien zur Vernetzung unseres Bedienungsgebiets mit den zentralen Städten des Ruhrgebiets und dem überregionalen Schienenverkehr sowie Taktverdichtungen zunächst auf nachfragestarken Linien. Darüber hinaus sind weitere Maßnahmen geplant wie Vorrangschaltungen bei Ampeln oder exklusive Fahrspuren, die dem ÖPNV auch zur Rush Hour freie Fahrt ermöglichen.
Fazit: Dem ÖPNV gehört die Zukunft.
Es ist wichtiger denn je, mit dem Ausbau und der Förderung des ÖPNV den Weg dafür zu bereiten, dass zukünftig auch die Menschen jenseits der Stadtgebiete eine zuverlässige und flächendeckende Anbindung an den Bus- und Bahnverkehr erhalten. Bei besseren und bezahlbaren Anbindungen schließt einer Umfrage der Kreditanstalt für Wiederaufbau (Kfw) zufolge nur noch jeder Vierte einen Umstieg auf den ÖPNV aus. Bei Menschen unter 40 will sogar nur knapp jeder Sechste nicht auf den eigenen Pkw verzichten.
Der grundsätzliche Wille in der Bevölkerung ist also vorhanden. Kommunen können durch die Einrichtung von Mobilstationen dazu beitragen, die Möglichkeiten von vernetzter Mobilität zu fördern. Mit einem starken ÖPNV, ergänzt um Angebote wie Bike- und Car-Sharing, kann das eigene Auto also für viele Menschen in Zukunft tatsächlich eines werden: verzichtbar.